Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.
Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht.

Albert Einstein

aus dem Qualifizierungskonzept der Freiburger Forschungsräume

Das dialogische Gespräch ist eine besondere Art miteinander zu sprechen und einander zuzuhören. Es ist besonders geeignet, die Perspektive des Kindes zu erfahren. Im Folgenden sind die wichtigsten Merkmale eines Dialogs genannt:

Die erkundende Haltung des Lernenden: Ich muss für eine bestimmte Zeit in der Lage sein, meine Rolle als Wissender aufzugeben. Ich habe, weil ich damit rechne, etwas Neues erfahren zu können, echtes Interesse an dem, was sich von meinen Vorannahmen unterscheidet. Deshalb stelle ich mehr Fragen, als dass ich Antworten gebe.

Die Fähigkeit des Perspektivwechsels: Wir müssen im Team regelmäßig üben, alle Dinge auch aus dem subjektiven Blickwinkel der Kinder zu betrachten. Wir berichten uns gegenseitig von Ereignissen und Abläufen, in denen Kinder ihre Interessen, Absichten und Bedürfnisse sichtbar machen.

Fragestellungen die hierbei hilfreich sind: Was tut das Kind konkret? (Die Beschreibung sollte nicht wertend erfolgen) Wenn ich das Kind wäre, was würde ich empfinden, vorhaben, wollen?

Die Fähigkeit, Dinge in der Schwebe zu lassen: Ich kann meine eigenen Ziele, Absichten, Interpretationen und Schlussfolgerungen zunächst zurückstellen, ohne diese zu vergessen. Das lässt den Kindern die Möglichkeit, Eigenes vorzuschlagen und ermöglicht es dem Erwachsenen, dies zu hören und sich darauf zu beziehen, damit eine „neue (gemeinsame) Wahrheit“ entstehen kann.

Die Haltung der Offenheit: Ich kann mich auf etwas einlassen, dessen Ergebnis ich nicht immer voraussehen kann. So kann ich Erfahrungen sammeln, die ich bisher nicht machen konnte. Wer Kinder nicht lässt, erfährt niemals, was sie täten, wenn wir sie gelassen hätten. Erst solche Erlebnisse machen Erwachsene wirklich offen für die anderen Sichtweisen der Kinder.

Die Fähigkeit zu verlangsamen: Ich muss in der Lage sein, einen „Puffer“ zwischen meine Wahrnehmungen und Reaktionen zu schieben. Ich kann zuhören oder spiegeln, fragen oder auch nur abwarten und beobachten.

Das Wesen offener Fragen

Der Dialog – wie oben skizziert – steht im Gegensatz zum sogenannten fragend-entwickelnden Gesprächsverlauf, der in unterrichtlichen Situationen vielfach zu beobachten ist. Durch gezielte Gesprächsführung wird der Gesprächspartner dazu geführt, genau das zu sagen, was von der Person, die das Gespräch führt, vorgedacht war und als Ergebnis erwartet wird. Es ist offensichtlich, dass ein solches Gesprächsverhalten einer forschenden Suchbewegung, wie diese in den „Freiburger Forschungsräumen“ intendiert wird, entgegensteht.

Wie also hebt sich das Wesen offener Fragen davon ab? Ausgangspunkt sind Fragen der Kinder. Anschließende Fragen orientieren sich an genau dieser Aufmerksamkeit der Kinder, die durch ihre Fragen manifest werden. Sie müssen offen sein. Die Antwort ist nicht bekannt, die fragende Person ist selbst auf die Antwort gespannt. Gefragt wird nicht nach Wissen, sondern nach Vermutungen, Meinungen, Erklärungen, Gefühlen, Phantasien, Klärung von Begriffen etc.

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